Cholesterin, Blutdruck und Co – Das Geschäft mit den Grenzwerten

Ein Film von Christine Grabner

Cholesterin gilt noch immer als ein Hauptverursacher von Herz-Kreislauferkrankungen. Die Laborwerte, ab denen Cholesterin im Blut als gefährlich gelten, wurden laufend gesenkt – von 260mg/dl in den 1980er Jahren bis 193 nach der Jahrtausendwende. Und je tiefer die von Ärztegremien festgesetzten Grenzwerte sinken, desto mehr Cholesterin-Senker kann die Pharmaindustrie verkaufen. Inzwischen gilt praktisch jeder über vierzig Jahre als Risikopatient und damit ein potenzieller Dauerkunde für Lipidsenker. Unabhängige Mediziner kritisieren den Einfluss der Pillen-Industrie auf die Grenzwerte.

„Seit ich die Cholesterinsenker abgesetzt habe, haben die Schmerzen in den Beinen aufgehört“, sagt der Pensionist Michael Stiller. Über Nebenwirkungen und Nutzen einer Therapie haben die Ärzte ihn nie aufgeklärt. Dafür aber sehr genau auf seine Laborwerte geschaut. Schon bei einem Wert von 180mg/dl Gesamtcholesterin hätten manche Mediziner die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen. Aus Angst vor einem späteren Schlaganfall hat er zugestimmt, täglich Tabletten zu schlucken. Noch schlimmer erging es dem Grazer Klaus Schultes. „Jeder Facharzt hat nur auf seinen Bereich geachtet“, sagt der ehemalige Vertriebs-Mitarbeiter. Bei jedem Arztbesuch bekam er weitere Pillen, zuletzt war es ein Cocktail von 20 Pillen pro Tag.

Christine Grabner ist bei ihrer Recherche auf zahlreiche fragwürdige Grenzwerte gestoßen, etwa bei Vitaminmangel, bei Diabetes oder bei Bluthochdruck. Viel zu oft redet die Pharmaindustrie bei diesen Grenzwert-Justierungen mit. Gesunde werden so einfach krank gerechnet.

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Credits

Ein Film von Christine Grabner

Regie Christine Grabner
Kamera Mario Barta, Arno Bohland
Ton Martin Stiendl, Leonhard Weidinger
Schnitt Gerald Singer
Sprecher Christian Hager
Tonmischung Soundfeiler
Produktionsleitung Barbara Kainberger, Katharina Bernard
Redaktion Livia Gruber (ORF III)
Sendungsverantwortlicher Otto Schwarz (ORF III)
Produktion Eva Schindlauer (ORF III)
Gesamtleitung Peter Schöber (ORF III)
Produzent Kurt Langbein

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